Hispanophilie ist das Stichwort. Was führte zwischen den 1870er Jahren und dem Ersten Weltkrieg zu dieser Begeisterung für Spanien unter französischen Komponisten? War es eine Spätfolge der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel oder eine Reaktion auf den Fortschritt der deutschen Musik? Wir konnten nur raten. Bleiben wir stattdessen bei den Fakten: Am 7. Februar 1875 brachte Pablo de Sarasate – ein echter Spanier und einer der größten Geigenvirtuosen seiner Zeit – die Uraufführung von Eduard Lalos gewidmeter „Symphonie espagnole“. in ihm. Nur einen Monat später, am 3. März, wurde Bizets Oper „Carmen“ uraufgeführt. Übrigens gibt es eine Verbindung zwischen diesen beiden Werken, die die Komponisten nicht kannten. 1883 folgte die Uraufführung von Emmanuel Chabriers Rhapsodie für das Orchester „España“. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern tourte Charbrier in der Vergangenheit durch Spanien. Er reiste mit seiner Frau sechs Monate lang. Fasziniert von Volkstänzen und Volksmusik machte er sich überall Notizen, transkribierte, was ihm gefiel, und kündigte dem Dirigenten der Uraufführung aus Cadiz eine große Fantasie an. Wenn all diese hispanischen Werke – von Lalo, Bizet und Chabrier bis hin zu Debussy und Ravel – heute als kulturelle Aneignung kritisiert wurden, dann wurde Chabrier im Wesentlichen vom spanischen Komponisten Manuel de Falla zum Ritter geschlagen: „Kein Spanier hat die Vielfalt von Jota, wie man sie aus dem Lied findet gesungen von den Dorfbewohnern von Aragon, das so klug und wahrhaftig wiedergegeben wurde.

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