Damit Familienväter- und mütter von Bundesvorstand und Präsidium künftig nicht mehr schon sonntags nach Berlin anreisen müssen, um an ihren traditionell montags zusammenkommenden Runden teilzunehmen, tagen die CDU-Spitzengremien künftig von heute an mittwochs. Auch Parteichef Friedrich Merz (66) selbst musste bislang meist sonntagmittags vom Wohnort im Hochsauerlandkreis aufbrechen. Nach wichtigen Wahlen wird weiter montags getagt. CDU-Bundesvize, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (56) zu BILD: „Unser Bundesvorstand kommt aus 15 Bundesländern zusammen. Da ist es wichtig, dass nicht immer der Sonntag schon für die Anreise nach Berlin genutzt werden muss. Eine gute Entwicklung hin zu mehr Familienfreundlichkeit!“ ► Und noch eine Tradition räumt CDU-Parteichef Friedrich Merz mit dieser Verlegung ab: Alt-Kanzlerin Angela Merkel (67, CDU) traf sich regelmäßig am Sonntagnachmittag mit ihrem langjährigen Fraktionschef und engen Vertrauten Volker Kauder (72, CDU), um vorab die Linie für die kommende Woche abzusprechen. In den Parteigremien am Montag und der Fraktionssitzung am Dienstagnachmittag waren die wichtigsten Weichenstellungen dann schon getroffen und wurden mit Macht durchgesetzt. Wichtigstes Thema in Präsidium und Bundesvorstand am Mittwoch ist der interne Streit über die Einführung einer Frauenquote für Parteigremien von zunächst 30 Prozent und 50 Prozent ab 2025. Ein entsprechender Antrag für den CDU-Bundesparteitag Anfang September in Hannover liegt bereits vor. Ein Antrag der Mittelstandsunion (MIT) zum Thema die CDU-Mitglieder zu befragen, ist nach BILD-Informationen auf Drängen von Merz vom Tisch. Ein anderer Antrag, in der kürzlich beschlossenen Grundwerte-Charta der Union das Wort „Gleichstellung“ durch „Gleichberechtigung“ zu ersetzen, soll heute auf jeden Fall ausdiskutiert werden. Sollten sich die Verfechter von „Gleichstellung“ durchsetzen, wird das als eine Art Vorentscheidung pro Quote gesehen. MIT-Chefin Gitta ConnemannFoto: picture alliance/dpa ► MIT-Chefin Gitta Connemann bleibt bei ihrem Widerstand gegen die Frauenquote. Sie sagte BILD: „Deutschland ist ein Land voller großartiger Frauen. Leider sind davon zu wenige in Parteien. Auch der CDU fehlt die weibliche Basis. Wir brauchen mehr starke Frauen. Aber diese bekommen wir nicht mit Quoten. Im Gegenteil. Frauen wollen nicht auf ihr Geschlecht reduziert worden. Sie wollen wegen ihrer Kompetenz, ihrer Leistung gewählt werden. Die CDU gewinnt neue Frauen nicht durch Zwang. Wer mehr weibliche Mitglieder will, muss die Mitarbeit in der Partei leichter, spannender, attraktiver machen.“ Auch die Jungen Union und die Studentenvereinigung RCDS sprechen sich gegen die Quote aus.