Stand: 14. Juni 2022. Autoren: Birgit Reichardt, Kristian Klooß, Anna Chaika und Eva Linke Mehr als zwei Millionen Mal wurde das Video, gedreht am Ohlenstedter See bei Osterholz-Scharmbeck bei Bremen, online aufgerufen. Bild: Anna Olytskaya Ein Mann spricht laut mit einer Frau, sie sprechen Russisch. Die Frau, eine Flüchtling aus der Ukraine, filmt und veröffentlicht das Video. Es wurde zwei Millionen Mal angeklickt. Die Frau, die von dem Mann beschimpft wurde, filmt die Situation mit ihrem Smartphone. Die Atmosphäre ist angespannt. Das Video dauert drei Minuten, an dessen Ende der Mann weggeht – offenbar von einem Freund. Die Frau, die das Video am vergangenen Samstag an einem See in Osterholz-Scharmbeck gedreht hat, heißt Anna Olytskaya und ist ein Flüchtling aus der Ukraine. lebt derzeit in Bremen. Sie hat das Video in den sozialen Medien gepostet und hat jetzt zwei Millionen Aufrufe. Medienberichten zufolge ist das ein großes Thema in der Ukraine. Eine russische Nachrichtenseite teilte es auch in den sozialen Medien. In dem Video beleidigt der Mann, der nach eigenen Angaben im russischen Kurgan geboren ist und seit 25 Jahren in Deutschland lebt, den Ukrainer. Er bezeichnet sie zum Beispiel als “Ukrop” – eine Beleidigung, mit der die Russen Ukrainer beleidigen. Es kommt vom russischen Namen der Pflanze “Dill”. Sie fragt auch, ob sie, ihre Mutter und ihr Sohn „Nazis“ und „Faschisten“ seien und sagt der Ukraine in dem Video, dass ihr Sohn aufhören solle, „Nazi-Wörter“ wie „Ehre der Ukraine“ zu rufen.
Was soll passiert sein?
Laut Olytskaya löste der Ruf „Ehre der Ukraine“ Kontroversen aus. Die Frau erzählte buten un binnen, dass ihr Sohn zuvor einige Mädchen im Schwimmbad Russisch sprechen gehört habe. Da viele Flüchtlinge aus der Ukraine Russisch sprechen, begrüßte der Junge die Mädchen mit “Slava Ukraini!” begrüßt, was übersetzt “Ehre der Ukraine!” Übersetzen. Seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben die Ukrainer es oft als Gruß verwendet. Dann flohen die Mädchen. Kurz darauf tauchten zwei Männer auf, der im Video zu sehende Mann beleidigte Olytskaya, ihren Sohn und ihre Mutter. Auf die Beleidigungen des Mannes antwortete Olytskaya in dem Video unter anderem: „Nazi-Sprache? Ihr seid die einzigen Nazis hier! Es ist euer Land, das unser Land bombardiert. Deshalb sind wir hier.“
Die Medien in der Ukraine berichten darüber
Eine russische Nachrichtenseite hat das Video im sozialen Netzwerk VK gepostet. Ein Ukrainer soll einen Russen in Deutschland angegriffen haben. Bild: Screenshot Das Video des Streits löste im Internet eine große Diskussion unter Ukrainern aus. Olytskaya ist Bloggerin in der Ukraine und Fernsehjournalistin. Als er das Video postete, hatte er 85.000 Follower auf Instagram. Das Video wurde mittlerweile mehr als zwei Millionen Mal angesehen und 12.500 Mal kommentiert. Dazu gehören viele unterstützende Kommentare sowie Drohungen und Hasskommentare. Viele ukrainische Medien nahmen das Video auf und berichteten darüber. Die Schlagzeilen lauteten zum Beispiel: „Ukrainische Journalistin in Deutschland von Russin angegriffen“, „Blogger Olitskaya in Deutschland angegriffen: Eine Russin beschwerte sich bei Kindern über die Worte „Ehre der Ukraine“. (Das Video zeigt keine körperlichen Angriffe, sondern nur verbale Angriffe, Anm. des Autors.) Auch eine russische Nachrichtenseite übernahm das Video. Aber dort sagt er, eine Frau habe in Deutschland einen Russen angegriffen.
Anzeige bei der Polizei
Anna Olytskaya reichte Beschwerde ein. Nach eigenen Aussagen gegen den Mann und gegen die Verfasser von Hasskommentaren unter ihrem Post. Die Polizei wies sie an, sich in einer bedrohlichen Situation zu verhalten. „Gehen Sie weg, gehen Sie zu überfüllten Orten, rufen Sie die Polizei und seien Sie vorsichtig“, sagte Olytskaya. Die Bremer Polizei bestätigte gegenüber buten un binnen, dass Drohungen und Beleidigungen gemeldet worden seien.